Wenn die Vögel zwitschern, die Katzen lieber draußen als drinnen sind und die Frühblüher die Gärten schmücken, geht es in den heimischen Gemüsegärten so richtig los: Laub wird entfernt, frischer Kompost aufgeschüttet, erste Samen ausgesät und das eine oder andere Pflanzerl ausgepflanzt. Experimentierfreudige Gärtner*innen überlegen spätestens dann, ob sie heuer etwas Neues ausprobieren sollen, und wenn ja, was.

Wir haben Helmuth Wiesingers Besuch in Rohrbach-Berg zum Anlass genommen, um mehr über den Anbau von Linsen und Kichererbsen zu erfahren. Vielleicht habt auch ihr Lust, heuer den Selbstversuch zu wagen und diese Hülsenfrüchte daheim zu kultivieren. Vorweg: Helmuth fand die Vorstellung, im eigenen Garten Linsen oder Kichererbsen anzupflanzen, irgendwie lustig, da die Ernte von Hand sehr mühsam und der Ertrag sehr gering (1-2 Linsen bzw. Kichererbsen pro Schote) ist.

Wer sich davon nicht abbringen lassen will und/oder mehr über den Anbau wissen möchte, möge hier weiterlesen:

Tellerlinsen – nichts für gute Gartenböden

Linsen sind einjährige, krautige Pflanzen. Ihre Stängel sind leicht behaart und werden etwa 20-40 Zentimeter hoch. Sie gedeihen am besten auf schwächeren, trockeneren Standorten mit Kalk, Sand oder Schotter. Gartenböden sind zumeist zu nährstoffreich für Linsen. Die Pflanzen sind sehr robust und können mit längeren Trockenperioden sehr gut umgehen. Als Leguminosen sammeln sie anhand von Bakterien in den Wurzelknöllchen Stickstoff an, eigenen sich also hervorragend als Vorfrucht vor Getreide oder Lein.

Helmuth empfiehlt, die Körner frühestens Ende März auszusäen. Am Acker baut er die Linsen nicht alleine an, sondern in Kombination mit Leindotter, der zwar als Stützfrucht eher schwach ist, jedoch aufgrund des verholzenden Stängels den Linsen dennoch eine gute Möglichkeit zum Festhalten bietet. Dies hat sich bei Unwettern bisher sehr bewährt, da die Linsenpflanzen rascher wieder aufstehen können und eine Fäulnis am Boden verhindert wird.

Grundsätzlich ist der Ertrag bei Linsen übrigens sehr gering: auf einen Hektar gesehen kann ein:e Landwirt:in mit etwa 800-1.000 kg Linsen rechnen (Im Vergleich dazu: bei Weizen liegt man da bei etwa sechs Tonnen Ertrag/Hektar). Dies erklärt auch den höheren Preis pro Kilogramm, den die Endverbraucher:innen für Linsen berappen müssen.

Kichererbsen – sie brauchen es karg und heiß

Kichererbsen sind ebenfalls einjährige, krautige Pflanzen, werden jedoch höher als die Linsen (etwa 40 bis 60 Zentimeter). Auch sie bevorzugen karge, sandige, trockene Böden, vertragen gute und tiefgründige Böden jedoch besser als Linsen. Wichtig ist, dass im Boden keine Staunässe ist. Kichererbsen gehören ebenso wie die Linsen zu den Leguminosen und steigern die Bodenfruchtbarkeit.

Die Kichererbsen vorzuziehen, macht Sinn – Helmuth empfiehlt für den eigenen Garten, Anfang April die Vorzucht zu beginnen und dann Ende April auszupflanzen. Wichtig ist, dass die Temperaturen nicht mehr unter 5° Celsius fallen. Kichererbsen brauchen sehr viel Wärme und Sonne, um reif zu werden.

Kichererbsen haben Schoten, die luftgefüllt sind. Wichtig ist, die Kichererbsen erst zu ernten, wenn die gesamte Pflanze vertrocknet ist. Das ist im Weinviertel erst im August der Fall, weswegen die Kichererbse die letzte Kultur ist, die auf Helmuths Äckern gedroschen wird. Ideal ist eine Restfeuchte von maximal 15%.

Helmuth würde sowohl Kichererbsen als auch Linsen im Garten nicht oder kaum gießen; sie halten sehr viel Sonne aus und werden am Feld auch nicht bewässert.

Kleine Linsen- und Kichererbsenkunde:

  • Rote Linsen sind ursprünglich dunkelbraun und werden geschält – so kommt auch die rote Farbe zum Vorschein. Sie werden beim Kochen rasch weich und sind deshalb praktisch für die schnelle Küche, z.B. für Gemüse-Pasta mit Roten Linsen (Tipp von Helmuth).
  • Tellerlinsen sind größer, flacher und grünlich. Sie sollten vor dem Kochen ein paar Stunden eingeweicht werden. Die Tellerlinsen können im Keimglas gekeimt und als Sprossen genossen werden.
  • Kichererbsen sollten vor dem Kochen über Nacht eingeweicht werden. Erst, wenn sie richtig weich sind, sind sie fertig gekocht. Es ist nicht nötig, sie vor dem Verzehr zu schälen. Wer sie dennoch lieber geschält isst, kann sie nach dem Kochen in ein Geschirrtuch geben und sanft reiben. So lässt sich der Großteil der Haut entfernen. Auch sie können als Sprossensaat verwendet werden, jedoch nicht im Keimglas wie die Tellerlinsen, sondern besser in einer Keimschale.

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