Intuitiv habe ich beim Einkaufen in den Drogeriemärkten stets zu Naturkosmetik gegriffen. Klingt natürlich. Ist zertifiziert. Und der tierversuchsfrei-Hase ist auch drauf. Da kann dann doch gar nichts mehr schief gehen, oder?
Erst vor etwa einem Jahr bin ich draufgekommen, dass es nötig ist, genauer hinzusehen und die Begriffe und Siegel, die sich auf Kosmetikprodukten wiederfinden, besser zu verstehen. Es war auf einer Online-Veranstaltung von Zero Waste Austria, da ging mir ein Licht auf: Naturkosmetik klingt zwar wunderbar; wenn ich wirklich biologische Inhaltsstoffe auf meine Haut oder in mein Haar geben mag, muss ich beim Einkaufen auf die Details achten.
Hier erzähle ich euch von meinen bisherigen Erkenntnissen:
- Begriffe wie „natürlich“ bzw. „natural“ oder „pur“ sind nicht gesetzlich geschützt. Selbst der Begriff „bio“ darf im Kosmetikbereich im Gegensatz zu Lebensmitteln auch ohne Biozertifizierung benutzt werden. Kosmetikprodukten kann also mittels der richtigen Wortwahl sehr einfach ein grüner, natürlicher Anstrich verpasst werden. Dennoch dürfen die Verbraucher*innen nicht getäuscht werden, das heißt: sind chemische Zusatzstoffe im Produkt enthalten, ist es nicht zulässig, von Natürlichkeit zu sprechen. In der Praxis kommt es jedoch nur zu Verboten solcher Bezeichnungen, wenn das Produkt im Zuge von Stichprobenkontrollen überprüft worden ist.
- Kosmetikhersteller heften sich gerne auf ihre Fahnen, dass ihre Produkte tierversuchsfrei sind. Das ist zwar lobenswert, jedoch ohnehin gesetzliche Vorgabe: Tierversuche für kosmetische Mittel sind in der EU seit längerem verboten und seit März 2013 gilt dieses Verbot auch für importierte Produkte. Das heißt, dass ohnehin alle in Österreich käuflichen Kosmetika tierversuchsfrei sein müssen.
- Vegane Kosmetik bedeutet nicht, dass es sich automatisch um natürliche Kosmetik handelt. Synthetische Bestandteile dürfen enthalten sein, Inhaltsstoffe tierischer Herkunft nicht.
- Naturkosmetik ist kein geschützter Begriff. Zu Naturkosmetik zählen grundsätzlich jene Produkte, die einen hohen Anteil pflanzlicher Inhaltsstoffen enthalten (je nach Richtlinien des jeweiligen privaten Siegels variiert der vorgeschriebene Anteil). Diese Rohstoffe können jedoch chemisch weiterentwickelt worden sein. Der Einsatz von Parabenen oder synthetischen UV-Filter sowie von Mineralölen ist bei fast allen Naturkosmetik-Siegeln verboten.
- Biokosmetik geht im Vergleich zur Naturkosmetik einen Schritt weiter: Die pflanzlichen Inhaltsstoffe müssen aus biologischem Anbau stammen.
- Hilfreich bei der Wahl des richtigen Produkts ist die Austria Bio Garantie: Biokosmetik, die nach diesem Standard zertifiziert wurde, weist in der Bestandteilliste (INCI) genau aus, welche Bestandteile biologisch sind und setzt voraus, dass mindestens 95% der Inhaltsstoffe biologisch zertifiziert sind. Hier sind sowohl Inhaltsstoffe pflanzlichen als auch tierischen Ursprungs zulässig.
Was bedeutet das nun für meinen persönlichen Kosmetik-Einkauf?
Mittlerweile habe ich ein paar Hersteller identifiziert, deren Produkte ich vertraue. Hier ein paar Beispiele:
Für meine Hautpflege und auch die meiner Kinder nutze ich frisch gepresstes Bio-Mandelöl von der Ölmühle Starlinger. Gleich nach dem Baden oder Duschen auf die noch feuchte Haut auftragen, und fertig!
Ich bin auch ein großer Fan von vielö, die in Österreich produzierte Bio-Kosmetik (mit Biozertifizierung!) auf Molke-Basis anbieten und auf regionale Rohstoffe in Bio-Qualität achten. Hier kann ich beispielsweise die Handcreme besonders empfehlen.
Ich experimentiere immer wieder mit festen Seifen und Deos. Hier bin ich noch auf der Suche nach dem perfekten Produkt (dies betrifft die biologischen Inhaltsstoffe, die Verpackung und meine Zufriedenheit in der Anwendung).
Grundsätzlich entscheide ich mich bevorzugt für Produkte mit dem Siegel der Austria Bio Garantie. Nicht immer werde ich fündig. Deshalb nutze ich die App Codecheck, wenn ich beim Kosmetika-Einkauf unsicher bin. Mit Hilfe dieser App und des Strichcodes auf dem jeweiligen Produkt kann ich die Inhaltsstoffe einfach überprüfen und verstehe auch als Nicht-Chemikerin, was im Produkt enthalten ist. Und: Ich folge dem Grundsatz, dass ich mit Kosmetik sehr sparsam umgehe und nur das kaufe, was ich auch wirklich unbedingt brauche.
Welche Biokosmetik kannst du empfehlen (und warum?)? Ich freue mich über deinen Kommentar oder Zuschriften an post@lieblingsspeis.at!
Ein Kommentar
[…] lauten: Finger weg von solchen Produkten! Dank Apps wie Codecheck – wir haben sie in unserem Blogbeitrag zu (Bio)Kosmetik bereits kurz vorgestellt – gelingt es gut, beim Einkauf Mikroplastik in Körperpflegeprodukten […]