Vielleicht habt ihr bereits in anderen Artikeln von sogenannten „Superfoods“ gelesen, also Lebensmitteln, die als besonders gut für unsere Gesundheit gelten und unsere Ernährung stark aufwerten.

Vor einiger Zeit war es noch so, dass diese so beworbenen Lebensmittel oft in fernen Ländern angebaut und geerntet wurden. Danach wurden sie auf einen langen Weg geschickt, bevor sie in unseren Müslischüsseln und auf unseren Tellern landeten. Diese waren somit so gar nicht regional.

Das war mir doch irgendwie ein Dorn im Auge, ist mir doch Regionalität, Saisonalität und biologischer Anbau bei unserer Lebensmittelauswahl sehr wichtig.

Zusätzlich zum langen Transportweg, den diese Nahrungsmittel hinter sich hatten, konnte man – bei der besten Zertifizierung – oft sehr schwer bis nicht nachweisen, wie die Anbaubedingungen der Produkte und Lebensbedingungen der Menschen, die diese Lebensmittel ernteten und verarbeiteten, tatsächlich war.

Dies hat sich zum Glück geändert, mittlerweile werden immer öfter auch „heimische Superfoods“ angeboten. Dazu zählen unter anderem Heidelbeeren, Himbeeren, eigentlich Beeren allgemein, Sonnenblumen- und Kürbiskerne, Hafer, Hirse, Walnüsse und viele mehr.

Ein für mich besonders wichtiges heimisches Superfood habe ich in dieser Aufzählung noch nicht erwähnt – die Leinsamen bzw. das daraus hergestellte Leinöl.

Beliebte Gerichte mit Leinöl

Leinöl-Erdäpfel nach Mühlviertler Art – wer kennt diese nicht? Leinöl war lange Zeit aus der heimischen Küche nicht wegzudenken, ist dann jedoch etwas in Vergessenheit geraten. Sehr schade, wenn man bedenkt, welche großartigen gesundheitlichen Vorteile das Leinöl doch hat! Mittlerweile werden Gerichte mit Leinöl nicht nur zu Hause in den Familien wieder gerne nachgekocht, sondern auch in der Gastronomie im Mühlviertel und darüber hinaus immer wieder angeboten und gerne bestellt.

Um nur ein paar Beispiele zu nennen: Leinöl-Erdäpfel als Hauptspeise mit (grünem) Salat oder Brot sowie auch in Kombination mit Räucherlachs oder deftigen Gerichten. Leinöl kann auch Aufstriche (wie z.B. einen Topfenaufstrich) verfeinern. Sowohl zu Leinölerdäpfeln als auch Aufstrichen passen perfekt frische Kräuter, geröstete Zwiebel, Leinsamen, Sprossen oder zu den Leinöl-Erdäpfeln auch ein Sauerrahm-Dip. Apropos Dip, man kann auch schmackhafte Dips, Pesto oder Hummus mit Leinöl verfeinern. Eine weitere Möglichkeit, Leinöl zu verwenden, ist im Müsli oder Porridge – mit Haferflocken und Beeren ein wahrer Superfood-Mix.

Die Inhaltsstoffe von Leinsamen bzw. Leinöl

Aber was steckt nun drinnen im guten alten Leinsamen bzw. Leinöl und warum ist es so gesund und kann gut und gerne als heimisches Superfood bezeichnet werden?

Leinsamen als Basis des Leinöls zählen zu den Ölsaaten mit den höchsten ungesättigten Omega-3-Fettsäuren. Nur Chiasamen haben einen ähnlich hohen Wert, etwas darunter liegen Hanfsamen/Hanfnüsschen und Walnüsse. Zudem sind Leinsamen herausragend ballaststoffreich, liefern eine große Menge an Eiweiß, Mineralstoffen und hormonregulierenden Lignanen sowie hohe Gehalte an Calcium, Kalium, Vitamin B1 und B2 sowie moderate Gehalte an Magnesium, Zink, Vitamin B3 und E. Das zu etwas 35% im Samen enthaltene Leinöl ist besonders reich an der ungesättigten Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure sowie Vitamin E und A.[1]

So viel zur grauen Theorie 😊 Ich denke aber, dass diese Liste doch für sich spricht und Leinsamen und Leinöl – sollte man die Samen und das Öl nicht kennen oder sie etwas in Vergessenheit geraten sein – doch einen Versuch wert sind, ihnen eine Chance zu geben und das Öl bzw. die Samen als wirklich regionales Superfood (wieder) in die Ernährung zu integrieren.

Eine wichtige Info noch am Rande: Aufgrund der empfindlichen ungesättigten Omega-3-Fette ist Leinöl im Vergleich zu den meisten anderen Ölen nicht so lange haltbar. Es sollte aus diesem Grund im Kühlschrank aufbewahrt und alsbald verzehrt werden. Zudem sollte es aufgrund der Zusammensetzung nicht erhitzt, sondern immer kalt am Ende den Speisen zugefügt werden.

In diesem Sinne: Genießt dieses tolle biologisch hergestellte Lebensmittel aus der Region mit dem guten Gewissen, dass es nicht nur wahnsinnig gut schmeckt, sondern wir damit auch unserer Gesundheit und in weiterer Folge beim Genuss heimischer Superfoods auch der Region und der Umwelt etwas Gutes tun!

Sarah Schmaldienst, diplomierte Ernährungstrainerin

Ps.: Wer nun auf den Geschmack gekommen ist: In der LieblingsSpeis gibt es vom Biohof Steyrl ganz frisches, kalt gepresstes Bio-Leinöl aus Rohrbach-Berger Bio-Leinsamen. Regionaler geht’s nicht!


[1] Quelle: Karin Hofinger: Handbuch gesunde Küche, Löwenzahn Verlag, 4. Auflage 2019

Kategorien

Noch keine Kommentare vorhanden

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert