Ist es nicht erstaunlich, dass wir Anfang Jänner noch immer aus etwa 30 verschiedenen regionalen Gemüsesorten wählen können, die mit geringem CO2-Fußabdruck in die LieblingsSpeis kommen? Vieles davon ist altbekannt und beliebt, beispielsweise diverse Salat-Arten, Kohlsprossen, Sellerie und Karotten. Zwischenzeitig beinahe Vergessenes wie der schwarze Rettich (Kugelrettich), die Kohlrübe, die Goldrübe oder die Peterwurz werden wieder zum fixen Bestandteil der ernährungsbewussten und regionalen Köch*innen und erweitern so die Gemüsevielfalt in der Küche. Darüber hinaus gibt es noch ein paar wesentlich weniger bekannte und vertraute Gemüsesorten mit „Migrationshintergrund“, die euren Speiseplan Schritt für Schritt erweitern können (sofern sie nicht ohnehin schon Teil davon sind). Drei davon möchten wir euch hier vorstellen:
Süßkartoffel, Topinambur und Yácon.
Diese drei wirklich tollen Knollen gedeihen auch in unserer Gegend ganz wunderbar, haben jetzt Saison und bieten vielfältige Verarbeitungsmöglichkeiten.
Die Süßkartoffel stammt ursprünglich aus den tropischen Gebieten Südamerikas und belegt laut Wikipedia[1] nach Kartoffel und Maniok Platz drei aller Wurzel- und Knollennahrungspflanzen, was die produzierten Mengen betrifft. Hauptproduzent ist dabei die Volksrepublik China. Innerhalb Europas wurde die Süßkartoffel lange Zeit nur in wärmeren Gefilden produziert. Erst seit ein paar Jahren gedeiht diese Schlingpflanze auch hierzulande. Die Süßkartoffel ist – dem Namen entsprechend – süßlich im Geschmack. Im Vergleich zu Erdäpfeln enthält sie die doppelte Menge an Ballaststoffen und den anderthalbfachen Vitamin C-Gehalt. Darüber hinaus punktet sie durch hohe Werte bei antioxidativen Carotinen, Kalium, Kalzium und Vitamin K[2].
Die Zubereitung erfolgt ähnlich wie bei Erdäpfeln: Die Knollen waschen, eventuell schälen, und anschließend kochen, backen, braten oder frittieren.
Für Hobbygärtner*innen spannend: Unmittelbar nach der Ernte sind die Süßkartoffeln noch geschmacklos. Sie benötigen noch zwei Wochen Wärme bei gut 24 Grad, sodass sich die Stärke in Zucker umwandeln kann.[3]
Topinambur, zu den Korbblütlern gehörig, stammt vermutlich ursprünglich aus Mexiko und gilt als Kulturpflanze indigener Völker aus vorkolumbischer Zeit.[4] Diese Knolle ist als einzige der drei hier vorgestellten Knollen winterhart und kann deshalb den ganzen Winter über nach Bedarf geerntet werden. Zum Zeitpunkt der Ernte weißt Topinambur einen ausgesprochen hohen Gehalt an Inulin (ein wichtiges Präbiotikum) auf, der bei Lagerung abfällt. Beim Anbau im eigenen Garten gilt zu beachten, dass Topinambur stark wuchert und durch eine Wurzelsperre im Zaum gehalten werden sollte.
Topinambur eignet sich sowohl zum rohen Verzehr (beispielsweise in Form eines Salates) als auch zum Kochen, Backen, Braten oder Frittieren. Der Geschmack ist dabei leicht nussig und süßlich.
Verwandt mit Topinambur ist Yácon, die aus den Anden stammt und dort auch heute noch eine ganz wichtige Rolle als Grundnahrungsmittel spielt. Auch diese Knolle kann roh verspeist werden und schmeckt leicht süßlich. Als anpassungsfähige Pflanze lässt sich Yácon auch in weniger hoch gelegenen Gebieten kultivieren. Einzig den Frost mag sie nicht.
In der Küche eignet sich Yácon ebenso wie Topinambur in Form eines Salates oder gekocht, gebacken, gebraten oder frittiert. Selbstverständlich können sowohl Yácon als auch Topinambur darüber hinaus zu Saft gepresst werden. Ebenso wie Topinambur weist auch Yácon einen sehr hohen Inulin-Gehalt auf und ist für Diabetiker*innen bestens geeignet[5].
Für Yácon haben wir von Ursula Holub (Danke vielmals!) ein wunderbares Yacón-Suppenrezept mit dem Motto „Südamerika trifft Thailand“ erhalten, das wir euch hier gerne weitergeben möchten:
Zutaten
- 1 Bio-Yáconwurzel
- Bio-Karotten im 1:1-Gewichtsverhältnis zur Yácon-Wurzel
- 1 Bio-Zwiebel
- 1-2 Bio-Knoblauchzehen
- 1 kl. Stück Bio-Ingwer
- Bio-Bratöl
- 1 EL Bio-Honig
- 1 EL Bio-Currypulver nach Belieben scharf oder mild
- Salz
- 1 TL Bio-Currypaste oder Bio-Chilipulver falls Schärfe gewünscht ist
- 500 ml Bio-Gemüsesud (selbst hergestellt. z.B. aus Bio-Karotten- und Bio-Sellerieschalen)
- 1 kl. Dose Bio-Kokosmilch
- fein gehackte Bio-Petersilie nach Belieben
- fein gehackte Bio-Korianderblätter nach Belieben
Anleitungen
- Zwiebel schneiden, in Öl anschwitzen. Gehackten Knoblauch und Ingwer dazugeben und weiter anschwitzen.
- Inzwischen die Yacónwurzel schälen, in kleine Würfel oder Scheiben schneiden und gleich hinzufügen (wird sonst schnell gräulich an der Luft).
- Karotten schälen und in kleine Würfel oder Scheiben schneiden und hinzufügen, ebenso das Currypulver und Chilipulver, wenn gewünscht.
- Mit dem größeren Teil der Gemüsebrühe aufgießen, salzen und aufkochen lassen.
- So lange weiterköcheln, bis das Gemüse so weich ist, dass man es pürieren kann (das dauert erstaunlich lange bei der Yacónwurzel).
- Wenn die Suppe mit dem Stabmixer püriert ist, den Rest der Gemüsebrühe und bei Bedarf noch Wasser und schließlich die Kokosmilch einrühren.
- Die Suppe abschmecken und die gehackte Petersilie und Koriander einrühren.
Wir wünschen euch viel Freude beim Kochen und Genießen dieser drei tollen Knollen. Selbstverständlich freuen wir uns über eure Erfahrungsberichte zu diesen drei und allen weiteren Gemüsesorten aus unserem Sortiment.
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BC%C3%9Fkartoffel
[2] https://www.lubera.com/at/gartenbuch/warum-suesskartoffeln-gesund-sind-p2083
[3] https://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/gartendokumente/wochentipps/257737/index.php
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Topinambur
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Yac%C3%B3n
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