Er ist anspruchslos und widerstandsfähig im Anbau, glutenfrei und enthält viele hochwertige Nähr- und Vitalstoffe. Hans Christian Andersen hat ihm sogar ein Märchen gewidmet:
Die Rede ist vom Buchweizen, in Südtirol auch Schwarzpolenta, hierzulande auch Haiden, Heidenkorn oder Tartarenkorn genannt. Buchweizen gehört zu den Pseudogetreide-Arten wie auch Amarant und Quinoa.
Lange Zeit ein Arme-Leute-Essen
Buchweizen ist in unseren Breiten nicht neu: Da er auch in klimatisch wenig begünstigten Gebieten und auf kargen Böden gedeiht, wurde er bereits vor vielen Jahrhunderten bei uns kultiviert. Erste Erwähnungen aus Mitteleuropa finden sich gegen Ende des 14. Jahrhunderts.[1] Aus dem Bezirk Rohrbach gibt es 1570 eine Notiz im Urbar der Herrschaft Falkenstein, die besagt, „dass sowohl auf dem herrschaftlichen Meierhof neben Korn und Hafer als auch von den Untertanen ‚haiden‘ angebaut wurde.“[2] Haiden war bis ins 17. und 18. Jahrhundert hierzulande stark verbreitet und galt als Arme-Leute-Essen, bis ihn schließlich der Anbau von Erdäpfeln zurückdrängte.
Interessantes Detail: Der Name Haiden oder Heidenkorn ist auf die Mär zurückzuführen, dass ihn „Heiden“ wie die Skythen[3] aus dem Osten zu uns gebracht hätten. Dabei kommt der Buchweizen ursprünglich aus Zentralasien und wurde dann vor allem in China kultiviert.
Pseudogetreide mit Pfiff
Dass der Buchweizen so sehr an Stellenwert in der hiesigen Ernährung eingebüßt hat, ist wohl auf ertragreichere Alternativen zurückzuführen. Aus ernährungsphysiologischer Sicht sollte Buchweizen jedoch auch heute noch einen fixen Platz auf unserem Speiseplan einnehmen: Das Pseudogetreide weist eine lange Liste von Nähr- und Vitalstoffen auf – hier ein kleiner Auszug[4]:
- Reich an essenziellen Aminosäuren wie Lysin und Tryptophan
- Hoher Gehalt an Magnesium, Vitamin E sowie fast allen B-Vitaminen
- Hoher Anteil an Flavonoiden wie Rutin, welches antioxidativ sowie durchblutungsfördernd wirkt und die Gesundheit der Blutgefäße unterstützt
Besonders in gekeimter Form entfaltet der Buchweizen sein Potenzial: So steigt durch das Keimen die Bioverfügbarkeit von Mineralstoffen wie Magnesium, Eisen und Zink sowie von Flavonoiden beträchtlich an.
Buchweizen vom Loidholdhof
Heute ist Russland Hauptanbaugebiet für den Buchweizen, gefolgt von China. Auch in Österreich wird Buchweizen angebaut, wenn auch in geringem Ausmaß. Dabei wird Buchweizen langsam zum Trendlebensmittel und findet besonders bei jenen Anklang, die auf glutenfreie Ernährung achten müssen und/oder Alternativen zum Getreide suchen.
Wir in der LieblingsSpeis beziehen unseren (ungemahlenen) Buchweizen von der Integrativen Gemeinschaft Loidholdhof in St. Martin, die nach Demeter-Grundlagen wirtschaftet. Dass auch hier im Mühlviertel weiterhin Buchweizen angebaut wird, freut dabei nicht nur die Buchweizen-Fans, sondern auch die Bienen, Käfer, Schmetterlinge, und Heuschrecken.
Rezeptideen mit Buchweizen
Unser eindeutiges Lieblingsrezept mit Buchweizen ist die glutenfreie Buchweizen-Torte mit einem starken Haselnussaroma.
Darüber hinaus essen wir gerne gekeimten Buchweizen. Das Keimen geht dabei ganz einfach:
- Buchweizen waschen und für etwa zwei Stunden einweichen
- Anschließend Wasser ausgießen
- Im Keimglas zwei bis vier Tage in einem etwas kühleren Raum (18-20 Grad) keimen lassen
- Dabei 2x täglich spülen
Gekeimter Buchweizen ist im Kühlschrank anschließend noch etwa zwei Tage haltbar; wichtig dabei ist, ihn 1x täglich zu spülen.
Wer den Eigengeschmack von Buchweizen gerne hat, sollte Buchweizen als Beilage oder als Sterz probieren:
Hier verlinken wir ein einfaches Basisrezept für (ungemahlenen) Buchweizen als Beilage, das selbstverständlich nach Lust und Laune abgeändert und verfeinert werden kann (z.B. mit Pilzen). In gemahlener Variante für hartgesottene Buchweizenfans und alle, die es werden wollen, empfiehlt sich der Steirische Heidensterz als Klassiker.
Was wir als nächstes probieren möchten, sind Blinis.
Wer nicht selbst Hand anlegen möchte, kann sich Bio Buchweizen-Brot mit gekeimtem Buchweizen von der Bäckerei brotsüchtig vorbestellen.
Wir finden: Es ist Zeit für eine Renaissance dieses bekömmlichen und gesunden Pseudogetreides, das sich bestens für den Anbau im Mühlviertel eignet! Wir freuen uns über eure Tipps und Erfahrungsberichte.
[1] https://bglv1.orf.at/magazin/imland/leben/stories/490860/index.html
[2] Seite 74 im Heft „Kultur und Geschichte im Bezirk Rohrbach“, Heimatverein Rohrbach Bez., Heft 29, Nov. 2021, Landesverlag Rohrbach. Danke, liebe Gerlinde, für den Hinweis!
[3] https://bglv1.orf.at/magazin/imland/leben/stories/490860/index.html
[4] https://utopia.de/ratgeber/buchweizen-ist-gesund-ein-hausmittel-gegen-gefaesserkrankungen/
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