In Neudorf bei Staatz gedeihen Jahr für Jahr eine große Vielfalt an Bio-Kulturen – unter ihnen Alfalfa, Bockshornklee, Amaranth, Koriander, Schabzigerklee, Schwarzkümmel, Kürbiskerne und Mohn. Schon seit 1988 werden hier von der Familie Schmidt biologisch zertifizierte Produkte angebaut und zum Teil auch veredelt. Der von zwei Generationen (Andreas und Maria mit ihrer jüngsten Tochter Sabine) geführte Betrieb umfasst ca. 60 Hektar Ackerfläche (davon etwa 20 Hektar in Pacht).

Wir haben den Biohof Schmidt und seine Produkte während unserer Zeit bei der Foodcoop Klappertopf in Wien kennen und lieben gelernt. Wir können uns gut erinnern, wie wir beim ersten Anblick der Sortimentsliste gestaunt haben: Wie schafft es ein Bio-Betrieb, so viele verschiedene Produkte in so hoher Qualität anzubieten? Noch heute beeindruckt uns die Begeisterung, die die Familie Schmidt ausstrahlt, wenn es um die Arbeit am Hof geht. Selbstverständlich sind auch viel Fleiß und Ausdauer vonnöten, sowie bei Arbeitsspitzen Helfer*innen, Saisonarbeiter*innen und Praktikant*innen aus dem In- und Ausland.

Direktvermarktung und langjährige Partnerschaften

Für die Familie Schmidt ist die Direktvermarktung ein ganz wichtiger Absatzkanal: Der rund um die Uhr zugängliche Hofladen ist äußerst beliebt. Darüber hinaus beliefern die Schmidts viele Foodcoops in Wien und Umgebung.

Sonnentor ist seit 30 Jahren ein wichtiger Partner für die Familie Schmidt: In so manchem Sonnentor-Gewürz steckt also genau das, was es auch in der LieblingsSpeis direkt vom Biohof Schmidt zu kaufen gibt. Und in noch einem weiteren Produkt aus der LieblingsSpeis ist ein Stück Biohof Schmidt drin: Im Bio-Rübenzucker, für dessen Herstellung die Familie Schmidt Bio-Zuckerrüben liefert.

Neben dem Verkauf von Bio-Lebensmitteln engagiert sich der Biohof Schmidt auch in der Saatgutvermehrung (z.B. Zwiebeln und rote Rüben) für Arche Noah und Reinsaat.

Auf Bewährtes und Neues setzen

Die Familie Schmidt orientiert ihren Betrieb an der Marktnachfrage und baut das an, was gefragt ist. Neben Altbewährtem wie Getreide (auch alte Sorten wie Urweizen), Ölsaaten (wie Sonnenblumen), Linsen, Braunhirse, Gewürzen und Gemüse ist auf dem Biohof Schmidt dabei stets auch Platz für Neues. Der Anbau von Quinoa war eines der Experimente, das bislang jedoch leider schlecht funktioniert hat.

Unbekanntes oder wenig Vertrautes vom Biohof Schmidt

Manch Produkt aus dem Sortiment vom Biohof Schmidt war uns vor unserer Zeit bei der Foodcoop kaum oder gar nicht bekannt, geschweige denn hatte es Einzug in unsere Küche gehalten. Vielleicht ist das bei euch ähnlich. Deshalb möchten wir euch hier drei möglicherweise unbekannte oder weniger vertraute Produkte vorstellen:

Amaranth (oder Amarant) baut die Familie Schmidt bereits seit 25 Jahren an. Dieser wird kniehoch, trocknet im Herbst und wird anschließend gedroschen und von ihnen selbst aufbereitet. „Schon die Inkas setzten auf das gesunde Wunderkorn, das übersetzt ‚unsterblich‘ bedeutet“, schreibt Pia Vagt[1]. „Amaranth lässt sich pikant und süß zubereiten und vielseitig in der Küche einsetzen. Das Grundrezept: einfach in der doppelten Menge Wasser aufkochen und bei kleiner Hitze 25 bis 30 Minuten weiterköcheln lassen, dann etwas nachquellen lassen. Die Konsistenz ist nicht fest wie etwa bei Quinoa, sondern hat eine eher breiartige und klebrige Konsistenz“, so die Amaranth-Kennerin. In unserer Küche verwenden wir Amaranth auch als Ergänzung zu Weizen- oder Dinkelmehl, z.B. im Kuchen oder in Palatschinken. Amaranth ist aufgrund seines hohen Gehaltes an Lysin ausgesprochen gesund: Lysin ist eine Aminosäure, die für gesunde Haut und Knochen sorgt. Darüber hinaus ist Amaranth reich an Kalzium, Eisen und Magnesium und sehr proteinreich.

Am Biohof Schmidt bestehen etwa 20% der Fruchtfolge aus Leguminosen (Hülsenfrüchten), hier allen voran die Luzerne (bekannt als Alfalfa), welche 3-jährig angebaut wird. Das Wort Alfalfa stammt aus dem Arabischen und bedeutet so viel wie „Vater der Nahrung“ oder „gute Nahrung“[2]. Besonders nährstoffreich sind gekeimte Alfalfa: Sie enthalten neben einem hohen Gehalt an Magnesium, Eisen, Kalium, Kalzium, Zink und Phosphat die wichtigen Vitamine A, B1, B6, C, E und K sowie essenzielle Aminosäuren. Für gekeimtes Alfalfa die Samen einen halben Tag lang in lauwarmem Wasser einweichen und anschließend in eine Keimschale an einen hellen Ort stellen. Mehrmals täglich frisches Wasser beigeben. Obwohl die Samen sehr rasch keimen, sollten die Keimlinge frühestens nach sieben Tagen geerntet werden.

Bockshornklee kennen wir von den köstlichen Currys, die wir in Indien genossen haben und waren ganz überrascht, als wir bei der Foodcoop in Wien plötzlich Bockshornkleesamen aus dem Weinviertel bestellen konnten. Wir wussten bis dato gar nicht, dass dieser in Österreich wächst. „Bockshornklee ist klein, krautig und irgendwie unscheinbar. Die Pflanze mit ihrem leicht würzig-bitteren Geschmack ist in der Küche und in der Medizin ein echter Allrounder“, schreibt die Gewürzkarawane[3]. Das aus Persien stammende Kraut fand im 9. Jahrhundert mit Karl dem Großen seinen Weg nach Europa. Bei uns daheim kommt es hauptsächlich bei der indischen Küche oder beim Würzen von Fleisch und Fisch zum Einsatz – entweder ganz (Curry) oder auch im Mörser zerrieben (Fleisch und Fisch). Wir empfehlen, es zuerst mit einer geringen Dosis zu probieren, da der Geschmack rasch zu intensiv werden kann. Wie bei allen Gewürzen empfehlen wir das Anröstender der ganzen oder frisch gemörserten Gewürze in der Pfanne, da sich das Aroma dadurch wesentlich besser entfaltet.

Zusammenfassend lässt sich feststellen: Die österreichische Biolandwirtschaft steckt voller Schätze. Einer davon ist der Biohof Schmidt. Wir freuen uns sehr, dass wir ihre hochwertigen Bio-Produkte auch in Rohrbach-Berg anbieten und genießen können.

Für eine LieblingsSpeisereise ins östliche Weinviertel ist es wohl etwas zu weit… als Trost findet ihr hier ein paar Eindrücke vom Hof und der Familie Schmidt: https://www.facebook.com/BiohofSCHMIDTinNeudorf


[1] https://www.essen-und-trinken.de/amaranth

[2] https://www.gesund-vital.de/alfalfa-kleiner-spross-mit-grosser-wirkung

[3] https://www.gewuerzkarawane.de/bockshornklee.html


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